Eine Bühne für Austausch – ein Jahr RAW Station

Ein Jahr real products, authentic people und wild lifestyle – kurz: RAW Station. Was hat sich in diesem Jahr in der RAW Station getan? Was haben Chris und Gila erlebt, was lief überraschend gut, was unerwartet schwierig? Im Gespräch ziehen die beiden eine Zwischenbilanz und ich erfahre, dass ihre Vision noch längst nicht Flughöhe erreicht hat.

Ein Text von Blogger Ralph Kohler

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Es kommt mir mittlerweile vor wie «nach Hause kommen», jedes Mal, wenn ich die RAW Station betrete. Ich bekomme dann eine Herzlichkeit, wie ich sie von guten Freunden erfahre. Die RAW Station hat nun seit etwas mehr als einem Jahr die Türe offen. Und sie haben mir das geliefert, was sie mir vor einem Jahr versprochen haben: real products, authentic people und wild lifestyle. Ich frag mich: Wie haben Chris und Gila das erste Jahr erlebt? Ein Gespräch zum Käffchen in der Lounge schafft Einsicht.

Lieber Chris, liebe Gila, wir lesen den Ausdruck nun seit einem Jahr: Was zum Geier heisst eigentlich «Stay Drip»?

Chris: Wenn du fragen musst, bist du es nicht! (lacht) Nein, jetzt im Ernst: Drip ist ein US-amerikanischer Slang-Ausdruck aus den 70s, der aus den Underground-Szenen des Hip-Hop und der Graffiti-Kunst stammt. Drip bedeutet, dass jemand eine positive Ausstrahlung und guten Style hat. Darum habe ich mir «Stay Drip» tätowiert, positive Ausstrahlung und guter Style sind mir wichtig. Passt genau zu meinem Lebens-Motto: Sei ein guter Mensch mit Stil.

Ihr habt nun das erste Jahr durch. Was war euer absolutes Highlight?

Gila: Unser Highlight aus dem ersten Jahr ist die Community! Ganz klar! Die ist extrem schnell entstanden. Das Miteinander, das Zusammensein vor und in der RAW Station. Die tollen Freundschaften, die entstanden sind und die unglaublich interessanten Kund:innen. Die Krönung nach dem ersten Jahr war die Jubiläums-Party. Mit den besten Kund:innen, Freunden, der Hammer-Musik, dem leckeren Essen zu feiern, war ein unglaubliches Erlebnis. Und es gab uns die Gewissheit: Ja, wir haben was richtig gemacht.

Und was war für euch unerwartet enttäuschend?

Chris: Leider die Hindernisse, die einem in den Weg gelegt werden seitens der Stadt Chur. Die unglaubliche Bürokratie, wenn man was bewegen will, die raubt uns unendlich viel Energie! Aber hier gehen wir gerne die letzten Meter. So dass wir noch viele gute Partys feiern können.

Erzählt mir später mehr von eurer Vision! Jetzt gehen wir aber schön der Reihe nach – nach RAW: real products. Nach einem Jahr könnt ihr schon einigermassen abschätzen, welche Mode hier in Chur ankommt und welche Schnitte gewöhnungsbedürftig sind. Was könnt ihr mir zum «Churer Modegeschmack» sagen?

Gila: Unser Traum ist in Erfüllung gegangen. Wir sind stolz darauf, dass wir mit unserer nachhaltigen Mode einen Nerv getroffen haben. Es zeigt sich: Viele Menschen wollen nicht mehr einfach etwas im Shoppingrausch kaufen, sondern sie machen sich zunehmend Gedanken zur Herkunft und zur Produktion der Kleider. Und auch zu ihrer Geschichte. Da ist unsere Gesellschaft auf gutem Wege in Richtung Nachhaltigkeit.

Jedes unserer Produkte probieren wir selber aus. So haben wir öfters auch direktes Feedback von unseren Kund:innen und erfahren, ob ihnen der Stil gefällt. Ein Kleidungsstück an einem Menschen sieht halt immer authentischer aus als an einer Schaufenster-Puppe. Auch müssen Herkunft und Produktion der Kollektionen stimmen. Und natürlich die Menschen, die hinter der Marke stehen. Die kennen wir persönlich – darauf legen wir sehr viel Wert! Und es sind so schöne Freundschaften entstanden.

Was den Chur Modegeschmack angeht, sind wir begeistert! Wir freuen uns sehr, dass auch unkonventionelle Mode hier gut ankommt. Eigensinnige ausdrucksstarke Muster und Schnitte wie die von Girls of Dust. Wir sagen dieser Mode gerne: Out-Of-The-Box-Fashion. Die Designer bei Girls of Dust denken halt einfach «über den Tellerrand» und schaffen so Individualität. Und dass diese Mode hier gut läuft, zeigt, wie wunderbar individuell sich unsere Kund:innen ausleben.

Auf welche Brands dürfen wir uns freuen? Was kriegt ihr neu rein?

Chris: Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass wir Dehen 1920 ab Herbst 2022 reinbekommen. Dieses Brand aus Portland USA besticht durch eine unglaublich hohe Qualität. Wie der Name schon sagt, wurde das Familien-Unternehmen 1920 gegründet. Für die Damen prüfen wir eine Zusammenarbeit mit Hartford und Blue Suit. Hartford ist ein Ur-französisches Fashion Brand und The Blue Suit ein Schweizer Brand, dass in Sachen Produktion und Nachhaltigkeit seinesgleichen sucht.

Jetzt sind wir bei a für «authentic people». Ihr habt unerwartet eine neue Tätowiererin kennen gelernt, die regelmässig bei euch auf der RAW Stage ist. Nämlich Aloe Waya. Wie macht sich Aloe?

Gila: Aloe ist eine unglaublich gute Tattoo-Künstlerin und wird wieder regelmässig in der RAW Station ihr Handwerk unter Beweis stellen. Ihre super feinen Tattoos treffen genau die Bedürfnisse unserer Kundinnen. Für die Anhänger der Old School Tattoos wird das Team von Werners Old Century Tattoo einmal im Monat vor Ort sein. Unsere Kundinnen und Kunden haben so die Möglichkeit, Walk-In-Tattoos stechen zu lassen. Es ist immer wieder der Hammer, wenn Old Century Tattoo oder Aloe bei uns sind. Auch unsere Kund:innen stehen drauf!

Ich habe schon einige tolle Stammkund:innen von euch kennen gelernt – im und vor dem Shop. Hat sich die RAW Station nun zu dem «Begegnungsort» entwickelt, den ihr euch gewünscht habt?

Chris: Die RAW Station hat sich echt zu einem Begegnungsort entwickelt! Einfach Klasse! Das Angebot aus der RAW Bar hat schon dazu geführt, dass wir immer wieder Besuch von Stammkund:innen bekommen. Das lieben wir! Diese Begegnungen möchten wir pflegen. Mit Events und regelmässigen Freitag-Abend-Apéros in unserer Lounge vor dem Shop.

Aber nicht nur wir wollen unsere Kund:innen besser kennen lernen, auch die Macher der Brands möchten das. Darum haben wir schon einige lokale Handwerker vorgestellt. Wie den Gerber des RAW-Station-Gürtels Dumeng Wehrli, Renato Gubser, der die RAW-Station-Triologie Rum-Gin-Moonshine brennt, oder Bier-Brauer Sam Murdoch von Ravenhead Brewery. Es ist uns wichtig, dass wir an den Meet-The-Makers-Events die Macher unserer Produkte mit den Kund:innen in einen Dialog bringen. Nur so funktioniert nachhaltige Mode: Sie ist häufig exklusiv wegen der tiefen Stückzahlen, darum auch sehr persönlich. Das schafft auch die Nähe zum Handwerk.

Diese Meet-The-Makers-Events sind Teil eures Wild Lifestyles – der letzten Fragekategorie. Welche MTM-Events habt ihr noch im Ärmel?

Chris: Da wollen wir noch richtig Gas geben! (lacht). Es sind Events und Workshops mit Guido Wetzels von Blaumann Jeans geplant. Die Macher von Eat Dust / Girls of Dust kommen zu Besuch und es wird eine Zusammenarbeit mit Rainer Eckert von Son of a Gun geben. Rainer wird exklusive Produkte für die RAW Station herstellen, die wir unter RAW Rarities für unsere Kund:innen anbieten werden…seid gespannt!

Und als Schlussbouquet dieses Jahresrückblicks: Wo möchtet ihr die RAW Station hinsteuern? Was schwebt euch noch vor?

Chris: Die RAW Station will noch mehr exklusive Brands in ihr Sortiment aufnehmen und anbieten. Brands, die nur bei uns erhältlich sind. So schaffen wir noch mehr Individualität und Charakter in der Churer Modewelt. Dafür sind wir im ständigen Kontakt mit verschiedenen Herstellern. Es gibt einige tolle Produkte mit fantastischen Geschichten von interessanten Handwerkern. Und die besten Produkte holen wir nach Chur.

Das Ziel der RAW Station ist es, ein Ort für Eigenständigkeit zu sein und nicht nur Kleider zu verkaufen, sondern Menschen zu bekleiden. Das ist ein feiner Unterschied. Wenn unsere Kund:innen dank ihrem neuen Outfit in ihrem Spiegelbild ein Lächeln mehr entdecken, haben wir unsere Aufgabe erfüllt.

Gila: Was unser RAW Yoga angeht: Wir wollen wachsen und weiter Chur bewegen. Wir möchten mit mehr speziellen Yoga-Events wie Yoga-Brunch, Flowmates-Events oder OpenAir Yoga die Community vergrössern. Dafür nutzten wir unser globales Netzwerk und laden internationale Yoga-Lehrer nach Chur ein. Unter anderem wird Yong Ho Kim, der Gründer von Inside Flow, zu Besuch kommen. Darauf freuen wir uns schon sehr! Inside Flow hat sich ohnehin als absolutes Flaggschiff unserer Yoga Community herausgestellt. Auch das ist fantastisch mitzuerleben: Wie die Churer Yoga-Community spezielle Flows wertschätzt und sich darauf einlässt. Das zeigt uns einmal mehr, wie gerne wir das tun, was wir tun. Und lässt uns auf all das freuen, was noch kommt.

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FlowMates Insideflow-Event im Garten des Schloss Reichenau