Ein Stand, der nicht schreit – aber alles sagt
Zürich. Designmesse. Du schlenderst durch Hallen voller recycelter Statements, minimalistischer Beutel und purpose-getränkter Claims. Und dann – Stille. Kein Blinken. Kein Bass. Nur dieser eine Stand, der dich mit nichts einfängt. Und trotzdem alles sagt.
Dahinter steht einer, der aussieht, als hätte Steve McQueen in Pescara Kunst studiert und zwischendurch Jeans erfunden. Lederjacke, ruhiger Blick, goldene Fäden unter den Nägeln: Davide Biondi. Gründer von Hen’s Teeth. Künstler. Denim-Tüftler. Feinsinniger Punk mit tiefem Taschenhirn. Und nicht allein.
Neben ihm: Marianna Calabrese. Kein Beiwerk. Keine Sidekick-Muse. Sie denkt, näht, entscheidet mit. Still, scharf, kompromisslos. Zwei Menschen. Ein Label. Eine Haltung.

Wo alles begann: zwischen Öl, Indigo und einer Idee
Pescara. Ein Keller. Eine Moto Guzzi mit Staubpatina und Jeans vom Vater, weichgetragen wie Kindheitserinnerungen. Davide sucht keine Geschäftsidee. Er sucht eine Hose, die mehr kann als sitzen. Sie soll halten. Sich anfühlen wie ein Gedanke, der bleibt.
Als sie fertig ist, weiss er: Das bleibt nicht im Keller.
„Fatto a mano, con amore e pazienza.“
Handgemacht, mit Liebe und Geduld.
Oder, wie er sagt: „Una cosa fatta bene è per sempre.“ – Was gut gemacht ist, bleibt für immer.
La dolce resistenza – Vier Teile, die Haltung tragen
- eine Jeans
- ein Sweatshirt
- ein Bandana
- ein Paar Socken
Mehr nicht. Denn: Mehr braucht’s nicht.


Die Stücke entstehen in Venetien. Dort, wo Zeit noch als Werkzeug gilt. Jedes Teil geht durch Davides und Mariannas Hände. Die Hangtags? Handgeschrieben. Die Nähte? Gebürstet, gestempelt – Indigo wie Tinte auf rauem Papier.
Seit kurzem: auch ausgesuchte Schnitte für Frauen. Alles bleibt rar. Nichts wird lauter.
Textil gewordene Stille – oder: Wenn Stil Substanz hat
Davide hat Kunst studiert. Aber statt Galerie:
Garderobe. Seine Schnitte sind Zeichnungen. Seine Waschungen: ein Monochrom im
besten Sinn.
Er spricht leise, aber wenn er spricht, dann bleibt es
haften. „Während alle schneller nähen, verlangsamen wir den Faden.“
Und Marianna? Die sieht, was andere übersehen. Eine
Falte. Ein Versprechen im Stoff. Zusammen schaffen sie kein Produkt. Sondern
eine Textur für Charakter.
RAW liebt rar – Chur bekommt Charakter zum Anziehen
Die RAW Station in Chur ist kein Laden. Sie ist Seismograph. Hier schlägt das Herz für Haltung, nicht für Hype. Deshalb passt Hen’s Teeth wie Patina auf Lieblingsleder: gewachsen, getragen, gewollt.
Was hier ankommt, sind keine Kleider. Es sind Geschichten. Stoffe mit Seelenkern. Die Kund:innen spüren das. Vielleicht sagen sie nichts. Vielleicht nicken sie nur. Aber sie wissen: Das ist kein Trend. Das ist ein Treffer.


So rar wie Hühnerzähne – und doppelt so bissig
Hen’s Teeth – das heisst auf Englisch: Hühnerzähne. Und ja, voll: Hühner haben keine. Nicht heute. Nicht wirklich.
Ihre gefiederten Dino-Vorfahren hatten Zähne, scharf wie Urzeit. Aber im Lauf der Evolution: verloren. Federn blieben. Zähne nicht. Und seither steht „Hen’s Teeth“ für das Unfassbare. Für das fast Unmögliche. Für Dinge, die es eigentlich nicht geben dürfte – und die trotzdem existieren.
Davide?
Der hat zwar keine Federn – soweit wir wissen, höhö – aber dafür ganz sicher ha i denti affilati. Haare auf den Zähnen. Stilistisch. Schnitttechnisch. Charakterlich.
Wenn er näht, hat das mehr Biss als so manches Trendlabel in seiner ganzen Brand Bible.
Zurück zum goldenen Faden
Weisst du noch? Der Stand, der nicht geschrien hat.
Der Typ, der nicht geblinkt hat. Die Frau mit dem klaren Blick. Die Jeans, die
sich angefühlt hat wie ein Stück Erinnerung. Jetzt stehen sie in Chur. Bei RAW
Station. Still. Echtheitsgeladen. Unverschämt gut.
Hen’s Teeth – bei RAW Station Chur.
Für Menschen, die lieber Eselsohren als Hochglanzseiten mögen. Und lieber Originale als Kopien.

